Hallo zusammen,

 

Ich würde Euch gerne etwas über mein hartes Sportler-Leben erzählen!

 

 

Svenja hat sich irgendwann man in den Kopf gesetzt, dass ein Perro unbedingt auch körperlich gut ausgelastet sein muss. Und was bietet es sich da besseres an, als der Zughundesport?

Und nun muss ich das ausbaden… Denn: Für die allermeisten Perros ist das bestimmt DIE perfekte Art des „Auspowerns“. Aber ich bin ja für einen Perro eher der etwas gemütlichere Typ. Klar bewege ich mich auch gerne, aber Svenja kann sich nicht beschweren, dass ich nicht klein zu kriegen bin! Aber damit Ihr Euch mal selber ein Bild von der ganzen Sache machen kann, berichte ich einfach mal:

 

Im Februar hat Svenja mich zu einem Mini-Schnupperseminar für Zughundesport in die Hundeschule geschleppt. Das war wirklich Mini – ging nur 3 oder 4 Stunden. Die Zeit reichte gerade für ein wenig Theorie und eine kleine Praxiseinheit.

 

Das schlimmste an der ganzen Zugarbeit kommt gleich am Anfang – das Zuggeschirr muss angezogen werden. Für einen Perro ist es gar nicht soo einfach, was Passendes zu finden. Zum Glück gab es auch ein ganz kleines Geschirr, das ging für den Anfang erst einmal.

 

Und dann hat sie doch tatsächlich so ein totes Ding hinten angehängt. Das hat furchtbar nach Gummi gestunken. Ich habe mich beim ersten Loslaufen schon ein wenig erschrocken…. Aber Svenja hat mir gut zugesprochen und da habe ich ihr einfach mal vertraut. Sie würde doch nichts von mir verlangen, was gefährlich wäre! Also bin ich mit samt diesem komischen runden Gummiding die Auffahrt von der Hundeschule hoch geflitzt. Alle waren so begeistert, dass ich am Ende doch glatt selber das Gefühl hatte, etwas Tolles geschafft zu haben! Und so schwer war das gar nicht. Einfach los laufen!  J

 

 

Nach dem Mini-Schnupperseminar wurde es dann ernst.
Ab März haben wir uns regelmäßig zu den unmöglichsten Zeiten an den unmöglichsten Orten zum Training getroffen. Z.B. Sonntags um 8:00 Uhr auf dem Parkplatz von Adler (das ist so’n komisches Geschäft). Was soll denn ein Hund auf einem Parkplatz???

OK, zum Mantrailing haben wir uns auch an so komischen Orten getroffen – vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm…

Als Erstes musste ich die Bedeutung von rechts und links lernen.

Das hat Svenja ganz lecker angefangen:

Sie hat zwei Frisbeescheiben mit einigen Metern Abstand auf den Boden gelegt. Ich musste mehrere Meter davon entfernt warten. Dann ist sie ein paar Mal zwischen den Scheiben hin und her gelaufen. Dabei hat sie in eine der beiden Scheiben einen kleinen Keks für mich versteckt. Leider hat sie das ziemlich geschickt gemacht – ich konnte einfach nicht sehen, in welche der Scheiben sie den Keks gelegt hat! Mist. Und dann hat sie immer rechts oder links gesagt und auf die entsprechende Scheibe gezeigt. Dann durfte ich los flitzen und mit den Keks holen.
Es hat einen Moment gedauert, aber dann hatte ich den Trick raus! Mit recht und links hat sie mir gesagt, in welche der Scheiben mein Keks versteckt war!  J Von da an hat Svenja bei jedem Spaziergang an den Kreuzungen das rechts und links verwendet. Und manchmal sind wir wie die Hasen über eine Wiese gehöppelt – und ich musste immer entsprechend dem Kommando rechts oder links abbiegen. Was man nicht alles für ein paar leckere Kekse macht…

 

Aber zurück zu unserem Training auf dem Adler-Parkplatz:

Nach einer Verdauungspause – in der Svenja fleißig das Fahren mit einem Scooter („normale“ Menschen sagen dazu auch Roller) geübt hat - musste ich wieder ran. Geschirr an – und ab vorn Scooter. Candy (eine der Trainerinnen) hat mich an die Leine genommen und Svenja stand AUF dem Scooter! Hallo! Ob sie sich mal auf die Waage gestellt hat?? Die ist ganz schön schwer für mich kleinen Pelle… Aber – ich wäre kein echter Perro, wenn ich das nicht locker geschafft hätte!  ;-)

 

Beim 2. Versuch ist Candy dann lieber auf das Rad gestiegen – zum nebenher laufen war ich eindeutig zu schnell! Hihi! Wir sind tatsächlich eine ganze Runde um den Adler rum gefahren. Ich war schon ein wenig stolz, als mich alle laut jubelnd wieder auf dem Parkplatz empfangen haben! Da war ich kurzfristig doch bestimmt ganze 47 cm hoch!

 

Die nächsten Trainingsstunden verliefen ähnlich. Es dauerte nicht lange, da ist Candy dann nicht mehr mit gefahren und ich habe ganz alleine mit Svenja meine Runden gedreht. Allerdings ist Svenja recht bald auf ein Fahrrad umgestiegen. So ein Roller ist für einen armen kleinen Perro doch auf Dauer recht schwer zu ziehen. Aber mit dem Fahrrad kann sie mir ein wenig helfen – das geht super!

Und es wurde immer ein wenig anspruchsvoller. Wir mussten einen richtigen kleinen Parcours fahren: Slalom, zwischen Kisten durch, über Stangen drüber weg, Hindernisse an denen Svenja kurz absteigen und das Rad rüber heben musst, usw.

Nach ein paar Trainingseinheiten haben wir uns dann im Wald getroffen. Endlich mal ein anständiges Hunderevier! Allerdings haben wir auch hier zunächst nur einen sehr begrenzten Teil zu sehen bekommen… Weg rauf, Weg runter, Weg rauf, Weg runter…

Dabei haben wir solche Gemeinheiten wie das Wenden, das Überholen von Anderen, das Umfahren von Hindernissen und das Weiterlaufen, obwohl die Beste Freundin von vorne kommt, geübt.

 

Und dann war es endlich so weit:
Wir sind eine richtige Runde durch den Wald gefahren!
Das macht natürlich am allermeisten Spaß!!!

 

Von da an wurde gefahren, gefahren, gefahren….

Ich weiß gar nicht, wie viele km ich schon so auf den Pfoten habe.
Ich frag auch lieber nicht!

Und weil ich das alles so toll gemacht habe, hat Svenja uns doch tatsächlich für ein Rennen angemeldet. Sie sagt zwar immer, wir haben keine Chance – aber mitmachen sei ja schließlich alles!

 

Wir werden sehen, habe ich mir dann nur gedacht.

Als Rennvorbereitung haben Candy und Svenja auch noch das Joggen angefangen. Nun musste ich nicht nur ein Rad ziehen, nun musste ich auch noch joggen gehen. Das waren dann in der Summe schnell mal 8-10 km pro Trainingseinheit.


Wie gut, dass die Mädels nicht so schnell laufen – so konnte ich einfach locker nebenher traben.

 

Und dann war er da – der Tag des Rennens.

Das war schon aufregend! Wir sind schon am Freitag los gefahren. Mit dem Wohnmobil, meinem 2. Zuhause. Auf dem Stellplatz war die Hölle los! SOO viele Hunde auf einem Haufen, kriegt man ja sonst nur auf einer Ausstellung zu sehen. Aber so langsam fing ich an zu begreifen, warum Svenja immer wieder gesagt hat, dass wir keine Chancen haben… Die waren alles ganz schön groß!
Abends sind wir im Dunkeln schon einmal die Rennstrecke abgelaufen. Total spannend! Das letzte Drittel ging mitten durch einen Tierpark.
Welch verführerischer Duft in meiner Nase!  ;-)

Aber – ich hatte ein Job zu machen! Und ich hatte mir vorgenommen, Svenja nicht zu enttäuschen und mein Bestes zu geben! Ich wollte ihr schließlich zeigen, was in ihrem „Kleinen Schwarzen“ alles so steckt. „Kleiner Schwarzer“ – mein neuer Spitzname seit dem Rennen. Die Ansager haben nicht schlecht gestaunt, als sie mich an der Startlinie gesehen habe. Schließlich kriegen sie sonst hauptsächlich Schlittenhund oder die großen Hounds zu sehen. Die sind schließlich fast doppelt so groß wie ich. Was schlaueres wie „na ja, laufen kann er ja schon mal“ ist der Ansagerin auch nicht eingefallen. Und „Der Kleine Schwarze ist ja auch wieder da“ als ich ins Ziel kam.

Die Strecke war 3,15 km lang und wir haben sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von >19 km/h bewältigt. Svenja war ganz schön stolz auf mich!  Aber sie war fast genauso außer Atem wie ich – sie hat mir aber auch großartig geholfen!!!
Leider war es am nächsten Tag so warm, dass der 2. Lauf des Rennens abgebrochen wurde. Normalerweise gibt es immer 2 Läufe bei so einem Rennen. Am 1. Tag starten die Teilnehmer im 1 oder 2 Minuten Abstand. Am 2. Tag gibt es dann das Verfolgerrennen. Da geht der Schnellste vom 1. Tag als erstes auf die Strecke. Alle anderen folgen dann mit den Abständen, die sie zum Schnellsten hatten. Das ist in der Regel das interessantere, aber auch schwierigere Rennen. Kann man sich am ersten Tag weitestgehend auf sich selber konzentrieren, ist die Ablenkung beim Verfolgerrennen deutlich größer. Da kommt es dann zu deutlich mehr Überholvorgängen – die manchmal gar nicht so schlecht sind. Denn, wer lässt sich schon gerne überholen und abhängen???

Na ja, unser 2. Renntag ist ja buchstäblich dahin geschmolzen. Aber bei 19 Grad und strahlendem Sonnenschein ist so ein Rennen viel zu gefährlich. Schließlich sollen ja alle Vierbeiner gesund und munter ins Ziel kommen!

 

Und – was soll ich sagen – ich haben Svenjas Traum wahr werden lassen:
wir sind NICHT Letzter geworden!! In unserer Klasse war noch ein Hund hinter uns.
Und über alle Klassen waren sogar noch 2 Schlittenhunde langsamer.
Wenn das man nicht ein gelungener Rennauftakt war! J

Danach hatte ich mit erst einmal eine Pause verdient! Aber eines ist sicher, es wird nicht unser letztes Rennen sein! Spätestens Ende April am Hoherodskopf hat der Rennzirkus uns wieder!

Und bis dahin werden wir fleißig Trainieren und unsere Wälder unsicher machen!

 

 

Bis bald - „der Kleine Schwarze“ Pelle

 

 

 

 

 

 

Die letzte Aktualisierung vom 16.04.15

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